Auf dem Friedhof von Havanna steht ein Denkmal für deutsche Opfer des Konflikts von 1870

28 Mai 2019 1:17pm
Schreiben Caribbean News Digital
Friedhof von Havanna

In einem feierlichen Akt, bei dem der Botschafter Frankreichs, Herr Patrice Pauli, der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Herr Thomas Neisinger, der Stadthistoriker von Havanna, Herr Eusebio Lal Spengler, weitere Botschafter der Europäischen Union sowie bedeutende kubanische und ausländische Persönlichkeiten der Hauptstadt zugegen waren, wurde nach umfangreicher Restaurierung der Obelisk enthüllt, der an zwei deutsche Opfer des französisch-preußischen Konflikts von 1870 erinnert.

Es wurde ein Blumengebinde abgelegt, und es ergriffen die Herren Botschafter Pauli und Neisinger, gefolgt von Herrn Leal, das Wort. Alle stimmten darüber überein, dass der Frieden in der Welt und die friedliche Lösung der Konflikte das hauptsächliche Anliegen einer jeden heutigen Regierung sein muss.

Im Folgenden der Wortlaut der Rede

Seiner Exzellenz, des Botschafters Frankreichs, Herr Patrice Pauli:

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Guten Tag, für uns, die Botschafter Deutschlands und Frankreichs, ist es eine Pflicht, eine Ehre und ein Privileg, Sie heute hier auf dem Kolumbus-Friedhof begrüßen zu dürfen.
Wir erinnern heute an ein Ereignis, dass aus verschiedenen Gründen von großer Bedeutung ist. Zwischen den Monaten Juli 1860 und Mai 1871 fand ein Krieg zwischen Frankreich und Deutschland statt, in dessen Rahmen das französische Kriegsschiff “Bouvet” und das Kanonendampfschiff “Meteor” der königlichen preußischen Marine eine Seeschlacht zehn Meilen vor der kubanischen Küste ausfochten, die als das letzte Kavaliersduell in der Geschichte der Marine angesehen wird.
Um die Personen zu schützen, die nichts mit der Sache zu tun hatten, entschieden die Kapitäne beider Schiffe, den Kampf auf hoher See auszutragen. Elf Seeleute wurden verwundet und zwei der deutschen Besatzungsmitglieder verloren ihr Leben.

Im Namen des Deutschen Konsulats in Havanna wurden beide hier am 10. November 1870 beigesetzt. Zu einem späteren Zeitpunkt errichteten die Mitglieder der deutschen Kolonie dieses Denkmal mit dem Namen der beiden gefallenen Seeleute.

Diese Ereignisse und das Denkmal wären ins Vergessen geraten, wenn nicht der Stadthistoriker, der sich der Geschichte so bewusst ist, die beispielhafte Restaurierung veranlasst hätte. Wir sprechen ihm für diesen humanitären Akt und das historische Bewusstsein unseren Dank aus. Das Denkmal spiegelt nicht nur eine menschliche Tragödie wider, sondern erinnert auch an vergangene Zeiten, in der ein Krieg nach bestimmtem Regeln geführt wurde, an die sich die darin verwickelten Streitmächte zu halten hatten, um die die Zivilbevölkerung und dritte Länder davor zu bewahren und zu schützen.

Auch wenn wir jede Art von Krieg ablehnen, würde man sich besser fühlen, wenn diese Regeln bis hin zu den Konflikten unserer Zeit voll und ganz respektiert würden.

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