Kann ein Neustart des Geschäftsreise-Segments gelingen?
Insgesamt habe das Volumen der Branche vor Corona jährlich allein in Deutschland 53,5 Milliarden Euro umfasst – leitete VDR-Präsident Christoph Garnier seinen Online-Webcast ein. „Das wird ja nicht so einfach verschwinden“, so der Experte. Es mache ihn daher etwas ärgerlich, wenn er lese, dass Geschäftsreisen künftig einfach nicht mehr existieren würden. Natürlich sei Business Travel ein Kostenfaktor für Firmen, einfach ersetzen ließe es sich aber nicht. „Back to Business heißt auch back to Business Travel“, so Garnier.
Dies spiegle sich auch in den Aussagen der meisten Unternehmen wider, die sich mehrheitlich darauf freuen würden, Geschäftsreisen wieder hochzufahren – etwa um Kunden zu treffen oder Projektgruppen zusammen zu bringen. Er zitierte zudem eine Studie der Cambridge-Universität. Sie betone, ein großer Anteil von Wissen und Information würde im persönlichen Kontakt übermittelt und nicht in Power Point-Präsentationen oder ähnlichen Formaten.
VDR-Studien zeigen eine Reihe von Veränderungen bei Prioritäten im Travel Management. 57 Prozent der Teilnehmer gaben zum Beispiel an, gesteigerten Wert darauf zu legen, wie das Reisen nun überhaupt möglich sei und wie sich Mitarbeiter auf Business Trips schützen ließen. Wöchentliche Umfragen zeigen weitere Herausforderungen auf. So sehen sich Planer etwa mit drohenden Insolvenzen einiger Dienstleister konfrontiert. Zudem sei die Bürokratie größer als zuvor – sowohl beim Reisen also auch bei der Inhouse-Planung.
Garnier betont, dass die Entscheidung zu reisen für Mitarbeiter, die bereits gesundheitliche Einschränkungen haben, noch schwieriger wird. Zudem spiele die Frage eine Rolle, ob Angestellte im Zuge von Reisen persönliche Daten teilen möchten. Eine weitere Herausforderung ist das Thema Versicherung und die damit verbundene Frage, inwieweit die Stornierung von Business Trips gedeckt sei.
Die Branche selbst habe eindeutige Erwartungen. „Wir brauchen einen Masterplan mit klaren Regeln und Deadlines, konsistente EU-weite Lösungsansätze sowie offene Grenzen mit eindeutigen Regeln zu Ein- und Ausreise“, so Garnier. Unter dem Strich seien die Perspektiven aber positiv. Umfragen durch den VDR zeigen, dass Firmen ihre Geschäftsreisen schnell wieder hochfahren möchten, sobald es die Umstände zulassen. Die Unternehmen würden zudem davon ausgehen, dass sich die Restriktionen nicht länger als über das erste Quartal im Jahr 2021 aufrechterhalten ließen.
Nicht zuletzt fand während des Webcasts eine Zuschauer-Umfrage zu der Frage, wann sie ein „Back to normal“ für die Branche erwarten, statt: Mehr als 60 Prozent waren der Meinung, dass das Vor-Corona-Niveau bis 2023/2024 wieder erreicht sein sollte.
Diese und alle weiteren Sessions der Virtual Convention können Interessenten jederzeit unter www.itb.com/VirtualConvention/ kostenfrei streamen.
Quelle: ITB Berlin News Room