Nach rund zweimonatiger Pause macht Schleswig-Holstein am 18. Mai einen Tourismus-Neustart

07 Mai 2020 5:28pm
Schreiben Caribbean News Digital
Schleswig-Holstein

Das Einreiseverbot im Zuge der Corona-Krise fällt, Hotels und Ferienwohnungen stehen Urlaubern an Nord- und Ostsee dann wieder offen. Inseln und Halligen dürfen wieder betreten werden, Restaurants ihre Gäste bekochen. Gaststätten müssen um 22.00 Uhr schließen. Pro Raum sind 50 Gäste erlaubt, Abstandsregeln müssen eingehalten werden. "Es gibt jetzt mehr Freiheit und damit auch für alle Beteiligten mehr Verantwortung", sagte Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) am Donnerstag.

Der Tourismus war im Norden nach Ausbruch der Pandemie Mitte März praktisch auf Null runtergefahren worden. Hotels und Pensionen können am 18. Mai mit voller Kapazität wieder öffnen. Allerdings müssen Gemeinschaftsräume sowie Schwimmbäder und Saunabereiche geschlossen bleiben. Auch die Freibäder bleiben vorerst zu. Camping- und Wohnmobilstellplätze dürfen aber wieder genutzt werden - soweit sich die Gäste völlig autark versorgen können. Toiletten werden geöffnet, Duschen und Gemeinschaftsräume nicht.

Der Hotel- und Gaststättenverband begrüßte die Pläne der Regierung. Das sei ein wichtiges und überfälliges Signal für die Branche, sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Scholtis. Die Lockerungen dürften nur Zwischenstation auf dem Weg zur alten Normalität sein. Er begrüßte, dass die Zahl der Gäste nicht begrenzt wird. Das gebe den Gastronomen Freiraum, die Tische so zu stellen, dass der vorhandene Platz unter Einhaltung der vorgeschriebenen Mindestabstände möglichst effektiv genutzt werde, sagte Scholtis.

Ausflugsschiffe dürfen ab 18. Mai wieder ablegen, Strandkorbvermieter ihr Geschäft aufnehmen. In den Bäderorten dürfen die Geschäfte in Absprache mit den Kreisen auch wieder sonntags öffnen (Bäderregelung). Auch Fahrschul-Unterricht inklusive Fahrstunden sind weitestgehend wieder möglich. "Es ist an der Zeit, das gesamte gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben unseres Landes in den Blick zu nehmen und den Weg Schleswig-Holsteins zu gestalten", sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) im Landtag.

Menschenansammlungen in Ferienorten - insbesondere durch Tagestouristen - sollen im Norden aber auch nach dem Tourismus-Neustart unterbunden werden. Bei stark steigenden Infektionszahlen seien auch lokale oder regionale Betretungsverbote für Orte und für Inseln möglich, sagte Buchholz. Bei Infektionsclustern würden einzelne Betriebe wieder geschlossen werden.

Vertreter der Tourismusbranche begrüßten den geplanten Neustart. "Das freut uns außerordentlich", sagte Olaf Raffel von der Tourismus Marketing Büsum. "Sehr erfreulich" nannte er, dass es keine Abstufungen gebe: "Ferienwohnung, Gastronomie und Hotel sind gleichgestellt." Das sei ein klares Signal für Vermieter und Gäste. Jetzt wartete die Branche auf die entsprechende Landesverordnung. "Den Beipackzettel im Grunde genommen, wo steht, welche Auflagen jetzt wie erfüllt werden müssen."

Auch das Nordseebad St. Peter-Ording wartet darauf. "Wir wissen noch nicht, was mit Campingplätzen ist", sagte Tourismusdirektorin Constanze Höfinghoff. Sie bereite mit ihrem Team mit Hochdruck den Start in die Saison vor. "Ich hoffe, dass unsere Gäste genauso sorgfältig mit sich und anderen umgehen, wie sie das sonst auch mussten, damit das alles miteinander funktioniert."

"Ich freue mich sehr, dass es jetzt endlich wieder losgehen kann", sagte der Geschäftsführer Timmendorfer Strand Niendorf Tourismus GmbH (TSNT), Joachim Nitz. "Es ist gut, dass alle touristischen Branchen im Land gleichzeitig starten und dass die Betriebe Zeit haben, die Vorgaben umzusetzen". Zur Zeit arbeite die TSNT daran, ihr gesamtes Veranstaltungsprogramm umzugestalten. "Wir stellen auf stark individualisierte Angebote und kleine Veranstaltungen, um die Hygienevorgaben zu erfüllen", sagte er. Damit, dass Strand und Hotels leer bleiben könnten, rechnet der Tourismuschef nicht. "Die Unsicherheit bei den Gästen wird bleiben, aber die Menschen werden trotzdem kommen", sagte er.

Verboten bleibt im Norden aber auch über den 18. Mai hinaus die Öffnung von Clubs, Diskotheken und anderen Tanzveranstaltungen. Alle Veranstaltungen mit Sitzcharakter für bis zu 50 Menschen sind bei Einhaltung der Abstandsregelungen dann wieder möglich. Darunter fallen beispielsweise auch Kinos.

Quelle: www.sueddeutsche.de

Back to top