Der Abschluss des Jahres 2020 wird keine Erfolge für den deutschen Tourismus bringen
Obwohl ein Anstieg des Tourismus in den deutschen Urlaubsgebieten zu verzeichnen ist, wird dieser Industriezweig nicht in der Lage sein, die Verluste aufzuholen, die durch die Epidemie des Coronavirus verursacht wurden.
«Am Jahresende wird man nicht von einem Erfolgsjahr für den Tourismus in Deutschland sprechen können, wenn die Saison zu Ende geht. Die Verluste während des wirtschaftlichen Stillstands waren zu groß», betont Norbert Kunz, Chef der Vereinigung der Deutschen Tourismusindustrie.
Trotz alledem anerkennt er, dass die starke inländische Nachfrage dazu geführt hat, dass die Preise für Unterkünfte im Mittel um 10% gestiegen sind.
Die Küstenregionen und das Voralpenland sind die beliebtesten Reiseziele der Deutschen. An der Ostseeküste im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern liegt die Auslastung der Hotels in den Monaten Juli und August bei über 80%.
Dennoch hebt Herr Kunz in Erklärungen gegenüber der deutschen Presseagentur DPA hervor, dass «nicht einmal in den Regionen, die sich im Aufschwung befinden, in diesem Jahr auch nur annähernd die Ergebnisse von 2019 erreicht werden».
Das ist auch dem Umstand geschuldet, dass Hotels, Pensionen und Campingplätze, aber auch die Gastronomie, aufgrund der gültigen sozialen Abstandsregelungen ihre Kapazitäten nicht voll ausschöpfen können.
Fast jedes zweite deutsche Unternehmen meint, dass es die Krise aufgrund der Epidemie des Coronavirus nicht ohne Hilfe des Staates überwinden können wird, und dass die große Mehrheit davon ausgeht, das eine zweite große Ansteckungswelle im Anmarsch ist, wie die Universität von Mannheim und das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung ermittelt haben.
44% der Firmen, die öffentliche Hilfe erhalten haben, geben zu, dass sie ohne diese die Krise nicht überleben könnten.
Zwei Drittel der 8.500 Unternehmen, die am Projekt der Unternehmensbefragung German Business Panel teilnehmen, haben eine der öffentlichen Subventionen beantragt. Die drei gefragtesten Maßnahmen sind die Anwendung der temporären Beschäftigungsverordnung (ERTE), die Soforthilfe des Staates und der Erlass der Steuerzahlung.
«Die Daten der Befragung zeigen, dass das Konjunkturpaket die betroffenen Unternehmen erreicht und für sie eine Hilfe dargestellt, zumindest kurzfristig», bestätigt Florian Buhlmann, Ökonomischer Leiter des ZEW in Erklärungen gegenüber der Süddeutschen Zeitung und unterstreicht, dass man an den erhobenen Daten ersehen kann, dass die staatlichen Hilfsprogramme sehr punktuelle und präzise Wirkung zeigten.
Die Krise hat dazu geführt, dass die Hälfte der deutschen Unternehmen einen Rückgang von mindestens 10% ihrer Umsätze hatte; 40% verweist auf eine Einbuße von mindestens 30% und, auch wenn die Hilfen, die in Deutschland spürbar sind, nichts Vergleichbares in der Welt haben, fürchten viele Unternehmen um ihre Zukunft, hebt die Analyse des Zentrums ZEW hervor.
«Die Unternehmen in den Sektoren, die sich durch die Krise des Coronavirus in hohem Maße beeinträchtigt sehen, sind weiterhin pessimistisch hinsichtlich ihrer Überlebensmöglichkeiten, trotz massiver Hilfen durch den Staat», kommentiert Davud Rostam-Afschar, Ökonom an der Universität von Mannheim, für ihn sind «voraussichtlich ergänzende staatliche Maßnahmen erforderlich, wenn man mittelfristig eine Welle an Bankrotten verhindern will».
Die deutsche Industrie kalkuliert, dass die Beschränkungen des öffentlichen und des Arbeitslebens in Deutschland aufgrund der Epidemie des Coronavirus wahrscheinlich noch um weitere 8,5 Monate verlängert werden, wie die heute veröffentlichte Umfrage des Instituts für Wirtschaftsforschung
München sagt.
Nach Sektoren rechnet man beim Dienstleistungsbereich mit noch mit 8,9 weiteren Monaten mit Beschränkungen im täglichen Leben, im Handel mit 8,6, im Bauwesen mit 8,2 und in der Industrie mit 7,8 Monaten. Am pessimistischsten sind die Firmen des Freizeit- und Erholungssektors mit 13,0 Monaten, sowie die Firmen künstlerischer Veranstaltungen und der Gastronomie mit noch bis zu 11,0 Monaten Beschränkungen durch die Pandemie.