TUI verfügt über liquide Mittel in Höhe von 2,5 Milliarden Euro
TUI bereitet sich nach dem Corona-Krisenjahr 2020 intensiv auf einen Neustart in 2021 vor. Die Pandemie ist nicht vorbei, aber es gibt Licht am Ende des Tunnels und die Perspektiven für den Tourismus und für TUI sind gut. Die Nachfrage nach Urlaubsreisen ist da – Verbraucher in allen Altersgruppen geben an, dass das Reisen für sie im Corona-Jahr zu den am stärksten vermissten Aktivitäten gehört. 2021 wird für den Tourismus ein Übergangsjahr, 2022 ist dann zu einer Rückkehr zum Niveau vor Corona zu rechnen. Insbesondere der Urlaubssektor wird sich schneller erholen als der Gesamtsektor. TUI war vor Ausbruch der Pandemie hervorragend in das Geschäftsjahr gestartet, die weltweiten Reisewarnungen seit März 2020 haben den Konzern dann zur weitgehenden Einstellung des Geschäfts gezwungen. Es gab im Corona-Krisenjahr 2020 unter anderem kein Ostergeschäft, keine Reisen an Pfingsten und ein nur sehr eingeschränktes Sommergeschäft. Der Konzern hat frühzeitig Kostensenkungs- und Finanzierungsmaßnahmen eingeleitet und die globale Neuausrichtung beschleunigt. Neben der Sicherung zusätzlicher Liquidität wurden umfangreiche Projekte zur Kosteneinsparung gestartet. Das langfristige Ziel, die jährlichen Kosten zu senken wird von zuvor 300 Millionen Euro auf nun 400 Millionen Euro erhöht.
Fritz Joussen, Vorstandsvorsitzender TUI Group: “Die schnellen Maßnahmen zu Kostensenkungen und zur Liquiditätssicherung sind für den Konzern wichtig. Sie sind ein stabiles Fundament für die Zukunft. TUI war vor der Krise kerngesund, und wir wollen so schnell wie möglich zu alter Stärke zurückkehren. Der Markt ist intakt, unser Geschäftsmodell ist zukunftsfest und die Nachfrage der Kunden ist da. Urlaubsreisen bleiben sehr relevant für die Menschen. Gleichzeitig stärkt der internationale Tourismus den südlichen Euro-Raum und auch Nordafrika in besonderer Weise. Wir sind sehr gut aufgestellt, um das operative Geschäft wieder in größerem Umfang aufzunehmen, sobald die Lockdowns aufgehoben und Destinationen wieder geöffnet werden. Unser Geschäftsmodell mit eigenen Veranstaltern, den Reisebüros, Flugzeugen, Hotels und Schiffen unter dem Dach der TUI machen eine Wiederaufnahme sehr schnell möglich. Die Aussicht auf erfolgreiche Impfungen ab dem Jahresbeginn macht zuversichtlich. Alle Indikatoren weisen auf einen erfolgreichen Neustart des Reisegeschäfts hin, sobald die Pandemie überwunden ist. Wir sind gerüstet für diesen Neustart. Den eingeleiteten Wandel setzen wir konsequent fort, um nach der Krise besser und effizienter zu sein.“
Transformation des Konzerns beschleunigt – TUI wird digitaler, schlanker, effizienter
Die bereits vor der Krise eingeleitete Transformation und der Ausbau der digitalen Plattformen des Konzerns werden konsequent umgesetzt und haben in der Pandemie einen weiteren Schub erfahren. In allen Bereichen des Konzerns hat die Pandemie die Digitalisierung des Geschäfts weiter beschleunigt. Wo es im Interesse des Kunden ist, werden Services zukünftig noch stärker digitalisiert. Die Maxime ist mehr und besserer Service im Sinne der Kunden. Gleichzeitig bietet die Digitalisierung erhebliche Effizienz- und Kostensenkungspotenziale. Bereits im Frühjahr wurde ein umfangreiches Programm zur Kostenreduzierung aufgelegt.
Kurzfristig umgesetzte Kostensenkungen begrenzen Verlust im Gesamtjahr – Umsatz bei rund 8 Milliarden Euro
Die ersten fünf Monate des Geschäftsjahres 2020 (Oktober 2019 bis Februar 2020) waren für die TUI sehr erfolgreich, im Januar wurde mit +14 Prozent ein Buchungsrekord erzielt. Mitte März musste der Konzern dann sämtliche Reisetätigkeiten aufgrund der weltweiten Reisewarnungen vollständig einstellen. Der Touristikkonzern konnte erst wieder Umsatz erwirtschaften, als er Mitte Juni in einem Pilotprojet erste Urlaubsgäste nach Mallorca fliegen durfte und eine beschränkte Wiederaufnahme der operativen Tätigkeiten ab Juli möglich wurde. Besonders stark war 2020 Griechenland als Urlaubsland. Seit dem Neustart im Sommer hat die TUI für mehr als zwei Millionen Gäste den Urlaub sicher ermöglicht. Das bereinigte EBIT auf Basis konstanter Wechselkurse lag bei -3,0 Milliarden Euro1 (Vorjahr 893,5 Millionen Euro). Der Umsatz erreichte 7,9 Milliarden Euro und lag 58 Prozent unter dem Vorjahr (18,9 Milliarden Euro). Bereits vor der Krise wurde der Verkauf der Hapag-Lloyd Cruises in das mit der Royal Caribbean Group gemeinsam betriebene Joint Venture TUI Cruises eingeleitet. Die Transaktion wurde trotz des schwierigen Krisenumfelds im Sommer erfolgreich abgeschlossen. Durch den Erlös konnte die Liquidität des Konzerns zusätzlich verbessert werden. Außerdem hatte sich die TUI mit Boeing über einen Ausgleich der Folgen des 737 MAX-Flugverbots geeinigt.
Finanzierung und Liquidität für anhaltende Pandemie gesichert
Angesichts des weiterhin volatilen Marktumfeldes und der anhaltenden Reisebeschränkungen hat sich die TUI AG mit privaten Investoren, Banken und dem Bund auf ein zusätzliches Finanzierungspaket in Höhe von insgesamt 1,8 Milliarden Euro geeinigt. Das in der vergangenen Woche vereinbarte Paket sieht unter anderem eine Bezugsrechtskapitalerhöhung in Höhe von rund 500 Millionen Euro vor, der Ankeraktionär des Konzerns hat bereits seine Beteiligung bestätigt. Außerdem ist eine wandelbare stille Einlage des Wirtschaftsstabilisierungsfonds in Höhe von 420 Millionen Euro enthalten. Das Finanzierungspaket stärkt die Position der TUI vor dem Hintergrund der zunehmenden Reisebeschränkungen durch wieder ansteigende Infektionszahlen und ein damit verbundenes kurzfristigeres Buchungsverhalten einiger Kunden. Der Konzern sichert die Liquidität während der andauernden Pandemie.
Prognose für Wiederaufnahme umfangreicher Reisetätigkeiten in 2021 nicht verlässlich möglich
Aufgrund des weiterhin hohen Infektionsgeschehens und der daraus resultierenden Lockdowns in den Märkten und nur wenigen verfügbaren Reisekorridoren, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt keine verlässliche Prognose abgeben, in welchem Umfang und Zeitraum die Reiseaktivitäten 2021 stattfinden können. Derzeit sind aus den wichtigsten Kernmärkten insbesondere Reisen auf die Kanaren als beliebtem Winterziel möglich. Kreuzfahrten rund um die Kanaren ohne Landgänge (Blaue Reisen) finden ebenfalls statt.
Die Gesamtbuchungen über alle Märkte für den Winter 2020/21 liegen aktuell um 82 Prozent unter Vorjahr, und entsprechen in etwa den reduzierten Kapazitäten. Die Durchschnittspreise liegen um vier Prozent höher. Die Buchungen für den Sommer 2021 liegen im Vergleich zum regulären Sommer 2019 um drei Prozent höher. Die durchschnittlichen Preise für das Sommerprogramm 2021 liegen aktuell um 14 Prozent höher als für 2020.
Positive Perspektive für den Tourismussektor und die TUI nach der Pandemie
Das ungebrochen hohe Interesse der Verbraucher an Urlaubsreisen verspricht bei einer Entspannung der Corona-Lage für den Urlaubssektor eine schnelle Erholung. Der Tourismus wird langfristig eine Wachstumsindustrie bleiben. Als sichere und verlässliche Reiseform wird gerade die Pauschalreise bei der Wiederaufnahme der Reisen eine wichtige Rolle spielen. Auch im Kreuzfahrtsegment ist mit einer kompletten Wiederaufnahme des Geschäfts zu rechnen, sobald Impfstoffe in der Breite verfügbar werden. Der Restart der Kreuzfahrten im Sommer 2020 hat das große Interesse der Kunden bewiesen. Mit starken Urlaubsmarken, differenzierten Produkten und einem breit aufgestellten Vertrieb in den wichtigen europäischen Märkten ist die TUI in guter Position um nach der Pandemie wieder erfolgreich auf Kurs zu gehen.
Quelle: TUI Group