TUI geht mit Gewinnsprung in die Fusion mit Tui Travel
Europas größter Reisekonzern TUI geht mit einem Gewinnsprung in die heiße Phase der Fusion mit seiner britischen Veranstaltertochter TUI Travel.
„Wir sind im dritten Quartal sehr positiv raus gekommen“, sagte TUI-Chef Friedrich „Fritz“ Joussen bei der Vorlage des Neunmonatsberichts. Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Juni zahlten sich der eingeschlagene Sparkurs und das späte Ostergeschäft aus. Im laufenden Geschäftsjahr 2013/2014 bis Ende September soll der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn daher jetzt um mindestens zwölf Prozent steigen - das ist das obere Ende der bisher angepeilten Spanne. Die Kreuzfahrtsparte soll wie geplant die Gewinnschwelle erreichen.
Von April bis Juni erzielte TUI einen operativen Gewinn von 163,4 Millionen Euro, 89 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Allerdings waren die reisestarken Osterferien ein Jahr zuvor in den März und damit in ein anderes Quartal gefallen. Dennoch schnitt das Unternehmen nun noch besser ab als von Analysten erwartet. An der Börse sorgten die positiven Zahlen für ein Anziehen des Aktienkurses.
Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 4,8 Milliarden Euro. Ein Nettoergebnis will Tui erst im Zuge des angekündigten Übernahmeangebots für Tui Travel veröffentlichen, das für September erwartet wird. Zur geplanten Fusion mit der britischen Tochter - an der die Holding aus Hannover bisher rund 54 Prozent der Anteile hält - machte Joussen mit Hinweis auf rechtliche Bestimmungen keine Angaben, sagte aber, man sei „auf gutem Weg“.
Einer der Wachstumstreiber im ersten Halbjahr war das Hotelgeschäft. „Bei den Hotelmarken kommen wir super voran“, sagte Joussen. Vor allem die noch im Vorjahr als renditeschwach kritisierten Robinson-Clubs hätten sich positiv entwickelt. Die Buchungen hätten durch die Fußball-WM zwar gelitten, so Joussen: „Die Nachfrage ist danach aber stärker angezogen als wir erwartet haben.“ Die Karibik und Ziele im Indischen Ozean bleiben gefragte Fernweh-Destinationen, während Griechenland als Mittelmeer-Ziel weiter von der Ägypten-Krise profitiert. Die Ukraine-Krise habe kaum Auswirkungen aufs Geschäft.
Joussen verteidigte die Entscheidung für die Auftragsvergabe von zwei weiteren Kreuzfahrtschiffe. Sie sei zu günstigsten Konditionen erfolgt und habe zur Standortsicherung in der Werftenbranche beigetragen. „Wir sind sehr, sehr zuversichtlich, dass diese neuen Schiffe auch gut ausgelastet sein werden“, sagte der Tui-Chef in einer Telefonkonferenz. Die Finanzierungskonditionen seien extrem günstig gewesen, die gesamte Vorfinanzierung der Schiffe laufe über staatliche garantierte Darlehen. Deutschland habe trotz guter Buchungslage zudem noch Aufholbedarf im Kreuzfahrtgeschäft.