Steigendes Malariarisiko in Venezuela
Seit Anfang des Jahres sind nach offiziellen Meldungen in dem südamerikanischen Land 32.642 Personen an Malaria erkrankt. Dies sind fast doppelt so viele wie im selben Zeitraum des Vorjahres. Die meisten Fälle treten im Bundesstaat Bolivar im Süden Venezuelas auf. Dort befinden sich einige Touristenattraktionen, z.B. der höchste Wasserfall der Erde, der Salto Angel.
"Wir empfehlen für Reisen in diese Region neben einem sorgfältigen Mückenschutz zurzeit auch die vorsorgliche Einnahme von Tabletten, um eine Infektion zu vermeiden", sagt PD Dr. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM.
Der Erreger der Malaria wird durch bestimmte Stechmücken übertragen. Typische Symptome sind Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und Schweißausbrüche. Es gibt mehrere Krankheitsformen. Die gefährlichste, die Malaria tropica, ist auch in Venezuela verbreitet. Sie kann unbehandelt schnell zu lebensbedrohlichen Zuständen mit Koma, Nierenversagen und Schock führen. Behandelt heilt sie in der Regel aus.
"Der enorme Anstieg der Malariafälle in Bolivar wird darauf zurückgeführt, dass dort illegale Goldminengräbersiedlungen aufgelöst wurden", erklärt PD Dr. Tomas Jelinek. Viele der vertriebenen Minenarbeiter sind mit dem Malariaerreger infiziert. Dort, wo sie nun leben, breitet sich der Erreger aus. Mücken nehmen ihn mit ihrem Stich bei Infizierten auf und übertragen ihn anschließend auf andere Personen.
Malaria kommt in weiten Landesteilen Venezuela ganzjährig vor. Ausgenommen sind die mittleren Küstenabschnitte mit den vorgelagerten Inseln (z.B.Margarita) sowie die Höhenlagen und Stadtgebiete. Die Empfehlungen zur Malariaprophylaxe sind abhängig vom Ziel, der Dauer und der Art der Reise. Sie können sich aufgrund aktueller Entwicklungen immer wieder verändern. Deshalb rät das CRM auch erfahrenen Reisenden, sich vor jeder Reise zu informieren und individuell beraten lassen.