DRV prämiert beispielhafte Initiativen für vorbildlichen Umweltschutz und soziale Verantwortung
Umwelt- und Naturschutz sowie soziales Engagement: Zahlreiche Akteure der Reisebranche unterstützen eine nachhaltige Entwicklung in Urlaubsländern. Um auf die vielfältigen Ideen aufmerksam zu machen, prämiert der Deutsche ReiseVerband (DRV) alljährlich Initiativen, die sich für eine nachhaltige Entwicklung in der Reisebranche stark machen und hierzu einen wirkungsvollen Beitrag leisten, mit der DRV-Auszeichnung für Umweltschutz und soziale Verantwortung EcoTrophea.
Die sechsköpfige EcoTrophea-Jury hat insgesamt 56 Bewerbungen von Unternehmen und Organisationen aus 29 Ländern erhalten und daraus jetzt fünf innovative und wirkungsvolle Konzepte für die diesjährige Auszeichnung nominiert.
„Bereits seit 27 Jahren zeichnen wir mit der EcoTrophea beispielhafte touristische Nachhaltigkeitsbestrebungen aus aller Welt aus. Wir hoffen auf möglichst viele Nachahmer und darauf, dass wir damit den kreativen Wettbewerb weiter beflügeln. Ich bin überzeugt, dass wir mit der jährlichen Auszeichnung das Bewusstsein für eine nachhaltige Entwicklung in der Reisebranche weiter schärfen“, betont Andreas Müseler, Vorsitzender des DRV-Ausschusses Nachhaltigkeit.
Diese fünf Bewerber wurden nominiert:
Hotel/ Spa Therme Rogner Bad Blumau (Österreich) – www.blumau.com Für das vom österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser gestaltete Hotel Rogner Bad Blumau in der Oststeiermark bedeutet nachhaltiges Wirtschaften u. a. soziale Verantwortung zu übernehmen, respektvoll mit der Natur und ihren Ressourcen umzugehen sowie einen fairen Umgang mit Mitarbeitern und Partnern zu pflegen. Nachhaltiges Wirtschaften erfolgt u. a. durch emissionsfreies Heizen auf Basis der hauseigenen Geothermie-Anlage und der Stromgewinnung aus Thermalwasser, das aus 2.843 Meter Tiefe gefördert wird. Nach der Stromerzeugung hat das Wasser noch 85 Grad. Das reicht aus, um selbst bei einer Außentemperatur von minus 20 Grad die gesamte Anlage des Rogner Bad Blumau zu beheizen. Umgerechnet entspricht dies in der kalten Jahreszeit einer Energieersparnis von rund 6.800 Liter Heizöl pro Tag. Außerdem werden Lebensmittel aus eigenem biologischem Anbau sowie vorwiegend ökologisch abbaubare Materialien verwendet – beispielsweise für 100 Prozent kompostierbare Badeschuhe. In Hinsicht auf soziale Aspekte legt das Unternehmen besonderen Wert auf die Einbeziehung regionaler Partner, die Integration und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen und das Schaffen von Ausbildungsplätzen.
Intrepid Travel (Deutschland) – www.intrepidtravel.com Der Gruppenreiseveranstalter Intrepid wurde 1989 in Australien gegründet und betreibt eine deutsche Niederlassung in Holzkirchen. Der Spezialist für weltweite Aktiv-, Abenteuer und Erlebnisreisen hat es sich zum Ziel gesetzt, den ökologischen Fußabdruck seiner Reisen vollständig auszugleichen – der CO2-Ausgleich ist im Reisepreis enthalten –, die Menschen in den Gastgeberländern zu respektieren und ihre Wirtschaft zu fördern. Um dies zu erreichen, setzt Intrepid Travel u. a. auf die Zusammenarbeit mit ortsansässigen Dienstleistern (Reiseleitern), nutzt landestypische und öffentliche Verkehrsmittel und lokal geführte Einrichtungen wie zum Beispiel Restaurants und Pensionen. Intrepid Travel fördert zudem die Weiterbildung einheimischer Reiseleiter. Seit 2010 ist Intrepid Travel ein CO2-neutrales Unternehmen und legt großen Wert darauf, seine Grundsätze an seine Mitarbeiter und Partner ebenso wie an Reisende zu vermitteln. Alle Maßnahmen, die extern ergriffen werden, werden auch intern umgesetzt und gelebt. So reduziert das Unternehmen seinen Papierverbrauch und seine Müllproduktion, verwendet im Büro ausschließlich fair gehandelte und umweltschonende Produkte wie zum Beispiel Umweltpapier, Fairtrade-Kaffee- und -Milch. Darüber hinaus erhalten die Mitarbeiter jährlich einen bezahlten Tag, um Freiwilligenarbeit zu leisten (Volunteerprojekte). Bei der Wahl seiner Partner ist für Intrepid die Wahrung der Menschenrechte Bedingung.
Klimainsel Juist (Deutschland) – www.juist.de/inselurlaub/natur-umwelt/klimainsel-juist.html Die Inselgemeinde Juist will bis zum Jahr 2030 klimaneutral werden. Hierfür werden u. a. zahlreiche Maßnahmen für einen CO2-armen Tourismus ergriffen, in die sowohl die lokale Bevölkerung, touristische Dienstleister als auch Gäste der Insel eingebunden sind. Dabei setzt die Inselgemeinde beispielsweise auf das Nutzen regenerativer Energien zur Stromerzeugung, den Verzicht auf Autos, Industrie und Landwirtschaft. Sie rüstet An- und Abreisefähren auf klimaschonende Technologien um und nutzt Kutschen und Fahrräder zum Gepäcktransport sowie zur Fortbewegung auf der autofreien Insel. Das Projekt lässt sich jährlich von Green Globe zertifizieren. Dies ist ein speziell für die Reise- und Tourismusindustrie entwickelter weltweiter Standard, der Unternehmen und ihre Leistungen basierend auf Umweltfreundlichkeit, soziale Verantwortung und wirtschaftliche Rentabilität begutachtet. Zudem arbeitet die Inselgemeinde zum Erreichen der Klimaneutralität eng mit Futouris, der Nachhaltigkeitsinitiative der Tourismusbranche, zusammen.
Langsamreisen (Deutschland) – www.langsamreisen.de Der Berliner Reiseveranstalter hat es sich zum Ziel gesetzt, sein Reiseangebot im Sinne der Nachhaltigkeit ökologisch und sozialverträglich zu gestalten. Langsamreisen bietet hierfür ausgewählte CO2-arme Reisen per Post- oder Frachtschiff, Zug sowie Expeditions- und Segelschiff-Reisen durch die ganze Welt an. Egal wie hoch die CO2-Emissionen der jeweiligen Reiseart sind: sie werden zu 100 Prozent über Klimaschutzprojekte der Klimaschutzorganisation atmosfair ausgeglichen. Das Ziel von Langsamreisen ist es, den Menschen eine kreative Alternative zur herkömmlichen Flug- und Erlebnisreise anzubieten. Zum anderen will Langsamreisen die CO?-armen Reiseformen neu beleben und ihren besonderen Reiz in Kombination mit Themen- sowie Erlebnisreisen vor Ort ermöglichen. Wählt der Reisende eine sozial und kulturell eher kritische Route, wie z. B. die Tibet-Bahn, so spendet der Veranstalter einen festen Betrag des Reisepreises an die Gesellschaft für bedrohte Völker.
Wikinger Reisen/ Georg Kraus Stiftung (Deutschland) – www.georg-kraus-stiftung.de Im Jahr 1996 rief der Gründer des mittelständischen Reiseveranstalters Wikinger Reisen die Georg Kraus Stiftung ins Leben. Wikinger Reisen, die Wander-, Trekking- und Radreisen anbieten, halten einen 20-prozentigen Anteil an der Stiftung und stellen für die Stiftungsarbeit 20 Prozent ihrer Rendite zur Verfügung, die automatisch in Hilfsprojekte fließen. Jeder Wikinger-Gast leistet somit automatisch seinen Beitrag zum Engagement der Stiftung in Urlaubsländern. Die Georg Kraus Stiftung fördert basierend auf den Prinzipien der Selbsthilfe, Nachhaltigkeit, Partnerschaft und Transparenz in Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und privaten Organisationen über 40 Umweltschutz- und Sozialprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika. Die Stifter haben sich ausdrücklich vorgenommen, nur lokale Projekte zu fördern, die den Menschen direkt und unmittelbar zu Gute kommen. Die eingesetzten Beträge liegen zwischen 6.000 und 10.0000 Euro jährlich. Die Stiftung unterstützt beispielsweise in Panama eine Kooperative, die die Selbstversorgung in abgelegenen Dörfern verbessert und Methoden zum nachhaltigen Ackerbau vermittelt. In Guatemala finanziert sie den Einsatz von Lehrern, die in sechs Dörfern rund 500 Kinder unterrichten.
Der DRV wird auf seiner Jahrestagung am 16. November 2013 in Salzburg (Österreich) das diesjährige Siegerprojekt mit der EcoTrophea 2013 auszeichnen und dem Gewinner die EcoTrophea-Skulptur überreichen. Der sechsköpfigen Jury gehören die folgenden Experten an: Angela Bürvenich (Bayerisches Pilgerbüro), Stephanie Henicke (Lufthansa City Center), Peter Westenberger (Deutsche Bahn), Prof. Dr. Edgar Kreilkamp (Leuphana Universität Lüneburg), Walter Krombach (Willy Scharnow-Stiftung für Touristik) und Prof. Dr. Strasdas (Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde).
Quelle:www.drv.de