Auf den Spuren der Mayas

12 März 2016 1:48pm
alina

Als ich in Tuxtla Gutiérrez, der Landeshauptstadt des Bundesstaates Chiapas ankam, wusste ich noch nicht, auf welche Weise ich meine Reise gestalten sollte. Ich wollte den Süden Mexikos bereisen, was aber sehr schwierig ist.

Nur wenige Regionen der Welt vereinen auf nur wenigen Kilometern Launen der Natur, Gebiete, die von der prähispanischen Vergangenheit und dem Kolonialleben erzählen, leckeres Essen und Strände. Unmöglich, alles anzusehen.

Nicht einmal in einem ganzen Leben könnte man das.
An jenem Abend ging ich in ein Restaurant, wo ein Getränk namens Pumpo serviert wird, das aus Ananassaft, Wodka und Eis besteht und in einem Gefäß serviert wird, das aus einem hohlen Kürbis gemacht wird. Bevor es serviert wird, schreit ein Kellner: „Jetzt kommt der Pumpo! ... Da kommt der Pumpo! ... Pumpo ist da!“, ein anderer läutet eine Glocke und der Rest applaudiert und macht Lärm. So traf ich die erste Entscheidung: Ich würde zum Sumidero Canyon reisen und die archäologische Stätte von Palenque besuchen.

Von seinen Aussichtspunkten aus bringt einen der Canyon dazu, dafür zu danken, Augen zu haben, um diese Kalksteinwände zu sehen, die bis zu tausend Meter hoch sind, die blauen und grünen Gewässer des Grijalva-Flusses und die Vegetation betrachten zu können, in der Alligatoren, Reiher, Bussarde und andere Wildtiere verborgen sind. Bevor ich nach Palenque fuhr, machte ich noch einen Zwischenstopp in San Cristobal de las Casas. Hier sind Straßen mit Kopfsteinpflaster, Kirchen im Barockstil und Häuser mit roten Ziegeldächern und Innenhöfen voller Blumen gut erhalten.

Inmitten des Lacandona Dschungels, in Richtung der alten Maya-Stadt, fand ich die Agua Azul Wasserfälle, die sich herausbilden, während der Fluß Tulijá in einem stufenförmigen Flußbett hinabfällt und dabei gleichzeitig Teiche bildet. Palenque versetzt einen in Staunen, insbesondere der Tempel der Inschriften, voller Hieroglyphen, die von der Maya-Zivilisation berichten. Es heißt, dass die freiliegenden Ruinen nur ein Prozent der Stadt ausmachen; der Rest liegt unter der Erde. Und es ist wahr: unter den Wurzeln der Bäume sind Überreste zu sehen. Es war in Palenque, wo ich wusste, wie ich diese Reise machen musste. Ich würde der Route der Maya folgen. Ich würde die antiken Städte bereisen, die von dieser Kultur errichtet worden waren. Ich war mir sicher, dass ich auf meinem Weg auch irgendeine Kolonialstadt sehen würde, einen Strand oder ein Wunder der Natur, und so war es auch.


Ich fuhr nach Campeche. Vor einigen Jahren besuchte ich Calakmul, eine andere Maya-Stadt im Dschungel. Innerhalb seiner Pyramide sah ich Grabkrypten und reich geschnitzte Stelen. In Edzna, einer anderen archäologischen Stätte, hatten die Bewohner ein ausgeklügeltes System von Kanälen gebaut, die bis zu sechs Kilometer lang waren, sowie Stauseen zum Erfassen, Speichern und Verteilen des Wassers und auch Gehwege aus Stein, die  mehrere der wichtigsten Stätten architektonischer Komplexe miteinander verbanden.

Ich fuhr nach Merida, der Hauptstadt, um zu schlafen. Während ich ein Glatthai-Brötchen aß, eine Art Sandwich mit Omelett, Fisch und Tomatensauce, musste ich mich entscheiden, ob ich zu den Ruinen von Chichen Itza, zu irgendeiner Henequen-Hazienda oder zum Cenote X'Batún ziehen sollte. Ich entschied mich für die Naturlandschaft, denn ich hatte bereits mehrere archäologischen Stätten gesehen, und Chichen Itza wurde zur perfekten Ausrede, um ein andermal in das südlichen Mexiko zurückzukehren.

Es lohnte sich. Der Cenote X'Batún ist ein natürliches Becken mit türkisfarbenem Wasser, so klar, dass es möglich ist, zu sehen, was sich auf seinem 20 m tiefen Boden befindet. Die Wurzeln einiger höher stehender Bäume hingen hinab und grüne Lilien bedeckten eine Seite. Ich tauchte ins Wasser und zu meiner Überraschung war es warm. Die tiefste Stelle misst 57 m und ist voll von menschlichen Schädeln, Keramik und anderen Opfergaben der Maya-Zeremonien.

Als ich nach Quintana Roo kam, wusste ich bereits, was ich in diesem Bundesstaat sehen wollte: Strand und Meer. Ich wusste auch, welche: Playa del Carmen und Cozumel. Glücklicherweise liegt ganz in der Nähe von da die archäologischen Stätte Tulum. Dies war eine der wenigen Maya Siedlungen, die bewohnt war, als die Spanier kamen. Ende des sechzehnten Jahrhunderts jedoch gab es bereits keine Bewohner mehr. So zog ich als Erstes zu den Ruinen. Am Fuße der Burg, ihres bedeutendsten Gebäudes, liegt der Strand. Ich konnte mich ein wenig entspannen in dem weißen Sand, der Talk zu sein scheint, badete in den ruhigen Gewässern des Karibischen Meeres und sah einen Regenbogen, der über den Felsen entstand.
In diesem Szenario ließ mir der Süden Mexikos die Tür offen, damit ich so oft ich wollte zurückkehrte.

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