Türkei, Ägypten, Thailand: Reisewarnung bis Ende August verlängert

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Die Bundesregierung hat die

außerhalb der Europäischen Union bis zum 31. August verlängert. Allerdings können Ausnahmen für einzelne Länder gemacht werden, in denen die Verbreitung des Virus ausreichend eingedämmt ist.

Bei der Beurteilung sollen die Entwicklung der Infektionszahlen, die Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme, Testkapazitäten, Hygieneregeln, Rückreisemöglichkeiten und Sicherheitsmaßnahmen für Touristen berücksichtigt werden. Einen entsprechenden Beschluss fasste das Kabinett am Mittwoch in Berlin.

Keine Reisewarnungen mehr für EU-Länder 

In der vergangenen Woche hatte das Bundeskabinett beschlossen, die Reisewarnung für 31 europäische Länder aufzuheben. Dazu zählen die 26 Partnerländer Deutschlands in der Europäischen Union, das gerade aus der EU ausgetretene Großbritannien und die vier Staaten des grenzkontrollfreien Schengenraums, die nicht Mitglied in der EU sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein. Für 29 Länder erfolgt die Aufhebung am 15. Juni, für Spanien und Norwegen erst später, weil dort noch Einreisesperren gelten.

hatte am 17. März nach Ausbruch der Corona-Pandemie eine Reisewarnung für alle rund 200 Länder der Welt ausgesprochen - ein beispielloser Schritt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde nur bei einer Gefahr für Leib und Leben etwa in Kriegsgebieten vor Reisen gewarnt - und damit eine kostenlose Stornierung ermöglicht.

Für diese Länder wird es künftig nur noch sogenannte Reisehinweise geben. Darin wird dann über die landesspezifischen Risiken informiert. Das kann auch bedeuten, dass von touristischen Reisen abgeraten wird. Zum Beispiel bei Großbritannien soll das der Fall sein, solange dort noch eine 14-tägige Quarantänepflicht für alle Einreisenden besteht.

Für die anderen mehr als 160 Länder gilt die Reisewarnung nun zunächst bis zum 31. August. Dazu zählen auch Hauptreiseländer der Deutschen, allen voran die Türkei als drittbeliebtestes Urlaubsland. Die Bundesregierung begründet diesen Schritt damit, dass in Ländern außerhalb der EU Reisebeschränkungen und Quarantänevorschriften „ohne jede Vorankündigung und mit sofortiger Wirkung“ wieder eingeführt werden könnten.

Wegen solcher plötzlicher Maßnahmen waren im März Zehntausende deutsche Touristen im Ausland gestrandet. 240.000 wurden in einer wochenlangen Aktion zurück nach Deutschland geholt. Eine Wiederholung will die Bundesregierung unbedingt vermeiden.

Vor allem die

. Der türkische Botschafter in Deutschland, Ali Kemal Aydin, hatte bereits im Mai gesagt, dass er eine Aufhebung der Reisewarnung erwarte. „Es ist offensichtlich, dass wir im Gegensatz zu vielen anderen Ländern die Covid-19-Krise erfolgreich überwinden“, sagte er der dpa. „Wir sind in einer viel besseren Lage im Vergleich auch zu einigen EU-Ländern.“ Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will nach dpa-Informationen noch in dieser Woche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) telefonieren, um mit ihr unter anderem über dieses Thema zu sprechen.

Die Bundesregierung rät auch weiter dringend von Kreuzfahrten ab. Mehrere Kreuzfahrtschiffe hatten im März wegen Infektionen an Bord Probleme, einen Hafen zu finden, in denen sie einlaufen konnten.

Deutschland nun im Dilemma

Für die Bundesregierung wird es nun schwierig: Jede Aufhebung einer Reisewarnung für ein Land außerhalb der EU könnte andere Länder verärgern. Wenn die Reisewarnung für die Türkei aufgehoben wird, könnte sich Ägypten beschweren - und so weiter.

Eins ist besonders wichtig für die Bundesregierung: Die Rückholaktion für 240.000 deutsche Touristen nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie soll auf keinen Fall wiederholt werden. Innerhalb der EU gab es kaum Probleme bei der Rückkehr von Touristen. In Marokko, Südafrika oder auch Neuseeland sah das allerdings ganz anders aus.

Für die Reiseveranstalter entsteht nun eine schwierige Situation. Nach dem Kabinettsbeschluss in der vergangenen Woche zur Aufhebung der Reisewarnung für 31 Länder hatten sie sich noch über mehr Planungssicherheit gefreut. Bei den restlichen Länder müssen sie sich nun noch gedulden. Der tourismuspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Marcel Klinge, kritisierte die Verlängerung der Reisewarnung nun als „Todesstoß für die deutsche Reisewirtschaft“.

Quelle: www.berliner-zeitung.de

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